über den Autor:
Linus Knappe

Ich bin Kommunikationsdesign-Student an der Hochschule Düsseldorf, und freiberuflicher Grafiker aus Köln. Gemeinsam mit Lajos habe ich das Musik-Magazin Trommel & Bass gegründet, welches deutschlandweit über die Drum&Bass-Landschaft berichtet. In der Gestaltung beschäftigen mich vor allem die sozialen Dimensionen von Schrift, Bild und Ton.

knappegestaltung.de ist für mich ein Notizbuch meiner Gedanken (schwarz) und Projekte (rot). Für euch ist es vielleicht eine Fundgrube guter Gestaltung mit Haltung.

Eine Flagge, die die Welt vereint.

Flaggen sind Symbol von Zugehörigkeit und Grenzen. Sie sind Relikt einer nationalistischen Zeit. Doch in einem globalen Dorf, mit Tendenz zur Monokultur, wirken solche Konzepte rückschrittlich. Bereits seit mindestens einhundert Jahren, wurden überall auf der Welt Ideen für Flaggen entwickelt, die die Welt vereinen, statt sie zu teilen.

Eine dieser Flaggen ist die Flag of Earth. James Cadle, ein Farmer aus Illinois entwarf sie 1970, ein Jahr nach der ersten bemannten Landung auf dem Mond. Simpel, reduziert clever; abstrakt und doch konkret, ist dies der für mich bisher beste grafische Ansatz. Aber ungeachtet der optischen Umsetzung: Könnte eine Welt-Flagge eine gestalterische Antwort auf unsere gesellschaftlichen Fragen sein? Auf eine Welt, die zusammenwächst und doch auseinanderstrebt?

Wahrscheinlich hätte die Flag of Earth eine zusammenführende Wirkung. Ähnlich wie das Peace-Symbol oder der Smiley, wäre es ein universelles Zeichen für die Menschheit. Doch seine Botschaft ist altruistischer: Durch die Darstellung der Erde innerhalb des Sonnensystems erinnert uns die Flagge daran, dass wir alle gemeinsam Teil von etwas größerem sind.

Eingekesselt

Für das Theaterstück »Eingekesselt« von Floyd de Roos habe ich die Plakate und Flyer gestaltet. Das Stück handelt von einem Mann in einer Sinnkrise, der durch innere Prozesse der Revalidierung schlußendlich zur Befreiung seiner selbst gelangt. Die Aufführung fand in der Ermekeilinitiative in Bonn statt und war sehr schön.

»warum groß ſchreiben, wenn man nicht groß ſprechen kann?«

Diese und weitere fragen stellte das bauhaus auf seinen briefbögen, die wie alle ihre drucksachen nach 1925 ausschließlich in minuskeln gesetzt wurden. Das bauhaus forderte in seiner »neuen typografie« eine moderne weltschrift, die radikal auf schnickschnack verzichtet.

»Es gibt kein großes und kleines alfabet. Es ist nicht nötig, für einen laut ein großes und ein kleines zeichen zu haben. Die gleichzeitige verwendung zweier im charakter vollständig verschiedener alfabete ist unlogisch und unharmonisch.«

Herbert Bayer

Und es stimmt: Groß- und kleinschreibung verkompliziert. Sie verdoppelt die anzahl der buchstaben, die leseanfänger lesen und schreiben lernen müssen. Sie erschwert und verlangsamt das Tippen. Sie führt zu Rechtschreibfehlern.

Auch dieser blog schreibt alles klein, vor allem aufgrund der geringeren autorität die kleinbuchstaben ausstrahlen. Aber: Sind großbuchstaben wirklich so unnötig? Im deutschen fällt das argument zwar noch am schwächsten aus, aber großbuchstaben signalisieren satzanfänge weit besser als der punkt. Dieser könnte aus der ferne auch ein komma sein. Damit erleichtert groß- und kleinschreibung das lesen langer texte. Nur gut, dass hier nicht lang umhergeschrieben wird.

Poster: VRoom

Für die Schottische Virtual Reality Arcade »VRoom« habe ich neue Poster entworfen. Statt der immer gleichen blauen Verläufe der VR-Szene, habe ich die Poster in einem Retro-Look gehalten, der sich erfrischend von der Konkurrenz abhebt.

alle Wege führen zu einer Hauptstadt

Ausgehend von mehreren tausend Startpunkten, führt jede Route auf dieser Karte zur nächstgelegenen Hauptstadt. Dadurch offenbart sich ein neuer Blick auf die Vernetzung Europas. Kleine Länder wie Andorra oder der Vatikan erweitern ihr Gebiet. Deutschland als großes Land mit vielen Nachbarländern wird deutlich kleiner und die Silhouette ist kaum noch erkennbar. Spanien, das Vereinigte Königreich oder die Türkei hingegen, bleiben fast unverändert.

Auf der Unterseite von moovel findet sich auch eine Karte, die alle Wege nach Rom visualisiert.

konkrete Poesie

Geschichten mit einem Wort erzählen. Durch den typografischen Satz wird die Bedeutung des Worts verstärkt oder verändert.

In einem Seminar bei Prof. Holger Jacobs entstand die Serie in der ich mich mit den Wörtern Hier, Jetzt und Warum auseinandersetze.

der McGurk-Effekt

Wie Marshall McLuhan in seinem Werk The Medium is the Massage herausstellt, entwickelte sich der Mensch durch die Niederschrift der Laute vom akustischen zum visuellen Wesen. Dass wir visuelle Wesen sind, können wir selbst durch den McGurk-Effekt testen: Hören wir immer wieder den selben Laut, erhalten dazu aber einen jeweils anderen visuellen Reiz, überwiegt der visuelle Reiz, und verändert unsere auditive Wahrnehmung.

poster: market

das Medium ist die Botschaft

Das Buch The Medium is the Massage ist ein zukunftsweisender Klassiker von 1967. In ihm beschreibt der Kanadische Kommunikationswissenschaftler Marshall McLuhan, dass die Medien, mit denen der Mensch kommuniziert, ihn selbst prägen. Zum Beispiel beleuchtet er, wie der Mensch vom akustischen zum visuellen Wesen wurde: Durch die Entwicklung des Alphabets und die Niederschrift der Laute.

»The Phonetic Alphabet forced the magic world of the ear to yield to the neutral world of the eye. Man was given an eye for an ear.«

The Medium is the Massage (S. 44) — McLuhan

Auf diese und weitere Aspekte des Buches – welches übrigens wunderbar vom US-Grafiker Quentin Fiore gestaltet wurde – werde ich auf dieser Seite nach und nach eingehen.

Heavens Gate

In »Heavens Gate« kritisiere ich Konsum und Kapitalismus. Die Serie wurde im Rahmen des Düsseldorf Photoweekends an der Hochschule Düsseldorf ausgestellt, sowie im Zuge des StreetPhotographyAwards von Lens Culture in San Francisco und Arles präsentiert. Die Reihe ist 2017 in einem Seminar bei Prof. Mareike Foecking entstanden.

Im April besuchte ich gemeinsam mit meinen Freunden und einer kubanischen Austauschstudentin das Osnabrücker Filmfestival EMAF. Nicht nur die Filme haben es mir angetan, auch Osnabrück konnte überraschen. Abgesehen vom Drama um den Neumarkt, ist die Stadt an der Hase sehr beschaulich. Doch für heute möchte ich es knapp halten und bei dem Festival bleiben. Ein Werk ist mir nämlich besonders in Erinnerung geblieben: Es ist ein Film vom Österreicher Johann Lurf.

ist ein Film über Sterne. Anderthalb Stunden blitzen weiße Punkte über die Leinwand. Mal begleitet von sphärischem Rauschen, mal von gestückelten Zitaten. Und irgendwann stellt sich einem unweigerlich die Frage: Wieso eigentlich? Doch der Abspann bringt die Auflösung: Die Schnipsel sind eine chronologische Abfolge von Filmen die Sterne zeigen.

Damit ist ★ weniger ein Film über Sterne, als über den Menschen. Der Film bzw. die Schnipsel veranschaulichen unsere technischen Möglichkeiten, Sterne zu beobachten und darzustellen – damit dokumentiert ★ unser visuelles Verständnis des Universums im Laufe der Zeit.

Analogisierung

Gemeinsam mit Lena thematisierte ich in einer Installation von 2015 die Digitalisierung. Durch Beamer und Prismen wird eine digitale schwarz-weiß Animation in ein analoges, farbiges Lichtspiel umgewandelt. Wie bei der Digitalisierung kann der einzelne Mensch den Prozess nicht stoppen, sondern lediglich einige wenige Faktoren (wie den Ort der Umwandlung) bestimmen.

Unter diesem Link gibt es ein Video von der Installation und der Ausstellung: youtube.com/watch?v=CSthVHK09iA

»The first follower transforms a lone nut into a leader.«

In seinem dreiminütigen TED-Talk analysiert Derek Sivers folgende Gruppendynamik: Ein junger Mann tanzt völlig losgelöst auf einer Wiese. Die Umhersitzenden beobachten ihn, und man könnte meinen, der Tänzer entwickele sich mit seiner Einlage zum Gespött der Masse. Doch dann ahmt ihn eine Person nach. Eine dritte und vierte kommt schnell dazu; immer mehr machen mit, bis schließlich eine Massenbewegung entsteht, fast die gesamte Wiese tanzt und die, die sitzen zu Außenseitern werden.

Während des Videos kommt Derek Sivers zu drei wichtigen Erkenntnissen:
• you must be easy to follow
• nurture the first followers as equals
• leadership is overglorified

Pattern of progress

Pattern of Progress ist eine meiner ersten fotografischen Arbeiten. In 2013 habe ich vor allem Architektur fotografiert.